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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 389

1913 - Leipzig : Hahn
389 und § ;ss des Strafgesetzbuches verstoßen und werde vom Gerichte sicher verurteil' werden, was er aber dann an Strafe und an Gerichtskosten zu zahlen haben wurde, werde weit höher fein als die von ihm geforderte Geldbuße. Des hartnäckige Vogt jedoch bestand auf feiner Weigerung, und so verlief der Sühne- termin, ahne daß man sich geeinigt hatte. Kurz überlegte sich, ob es nicht bester wäre, die Sache nun ruhen zu lasten, wurden aber feine Neider nicht glauben, daß wirklich etwas wahres an den Beschuldigungen Vogts wäre? Und sollte er sich ungestraft beleidigen lasten? Nein und abermals nein! Seine angegriffene Ehre verlangte eine Sühne. Am nächsten Morgen schon setzte er sich hin, fertigte eine Klageschrift gegen Vogt an und adressierte sie an das König!. Amtsgericht. Diesem Schrift- stücke legte er eine Bescheinigung des Friedensrichters über die erfolglos versucht« Sühne bei. wenige Tage danach ging dem Beschuldigten Vogt vom Gericht eine Abschrift der Klage zu mit der Aufforderung, er solle sich innerhalb vier- zehn Tagen äußern. Er zog es aber vor zu schweigen. Nicht lange nach Ab- lauf der vierzehn Tage wurden beide, Kurz und Vogt, vor das Schöffengericht geladen. Dieses fetzt sich zusammen aus einem Amtsrichter als dem Vorsitzenden und zwei angesehenen Bürgern der Stadt, denen das Ehrenamt eines Schöffen übertragen wurde. In der Hauptoerhaudlung las der Vorsitzende die Anklage aus dem Lröffnungsbefchluß vor und forderte den Angeklagten Vogt auf, sich hierüber zu erklären. Vogt suchte seine Äußerung als ganz harmlos hinzustellen. Lin Zeuge, der ebenfalls vernommen wurde, bestätigte jedoch alle Angaben des Kurz. Auch dar Kirchenvorstandsmitglied wurde verhört, und es ergab sich, daß sein Verkehr mit Meister Kurz gar keinen Linfluß auf die Vergebung der Arbeiten gehabt hatte. Das Schöffengericht zog sich zur Beratung zurück. Dann ver- kündete der Amtsrichter das Urteil. Vogt wurde zu einer Geldstrafe von 50 und zur Tragung der Kosten verurteilt. Die Kosten stellten sich, wie er nach- träglich erfuhr, auf 26,50 M. wären die Parteien durch Rechtsanwälte ver- treten gewesen, so würde der Kostenbetrag nicht unerheblich höher gewesen sein. Vogt war wütend; doch einsichtige Freunde rieten ihm, keine weiteren Schritte in der Angelegenheit zu tun. Außer neuem Ärger werde er nur noch größere Geldkosten haben. Darum sah er von einer Berufung an das Land- gericht ab. Es dauerte aber lange Zeit, ehe er sich mit Kurz versöhnte und einsah, wie gut es gewesen wäre, wenn er seine Zunge bester im Zaume ge- halten hätte. Erich Wallher. 164. Mit einem Scheine des Rechts. Ein Bild aus dem Berliner Handwerkerleben. „üfto, Mutter, endlich! 's war aber auch heechste Zeit, daß wir au§ de Tinte kamen. Und nu Kopp hoch, Olle — hier is Kies wie Heu!" Meister Kern griff in die rechte Tasche seines Überziehers, dem marr ansah, daß er schon einige Sommer hatte kommen und gehen sehen, und legte dann bedächtig einen ansehnlichen Leinwandbeutel auf deu Tisch. Wohlgefällig strich er mit der schwieligen Hand über das runde Ding „Sechshundert Mark, Olle, und bar Geld. Een nobler Herr, Hen Wiesling, un jut mit ihm arbeiten. Dat muß ihm der Neid lassen."

2. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 75

1913 - Leipzig : Hahn
75 deutung aller Schleicherei und Falschheit und alle Verachtung zu legen pflegte. Aatzelmacher! Jetzt handelte sich's beim kochenden welschen nur mehr ums Messer. Denn dadurch auch unterscheidet sich der feurige Südländer von dem kühleren Nordländer; er stößt lieber mit Stahl zu, denn mit giftigen Worten. Daß römisches Blut in seinen Adern rolle, mußte er zeigen, und er zeigte es auch. In Ermangelung eines erwünschten Instru- ments schleuderte er dem Gegner über den Tisch hin ein paar Bier- gläser zu. Der Tumult begann von neuem. Etliche bekamen ein klingendes Fauststücklein an den Aopf, und den, der das Wort Aatzelmacher gebraucht, erwischte der durch wein und Streit erhitzte Italiener am Halstuch, und das ist eine ganz vorteilhafte handhabe für den Angreifer! Schon lag der Angegriffene auf dem Fußboden, röchelnd, schäumend und dunkelblau im Gesichte, schon setzte Dzzotti das Anie an die Brust, und seine Faust wand das Halstuch noch immer enger zusammen, wobei seine Augen in einer wahren Lust- gier funkelten. Endlich, bevor es zu spät war, gelang es den Aameraden, den Italiener von seinem Dpfer loszulösen. Doch wie eine Aatze glatt und schlau entschlüpfte er den fänden der Rächer. So war's gekommen, und so war's verlaufen. Dann war wieder das fröhliche Sonntagszechen. Nur dem Peter Dberdorfer wollte das Bier nicht recht durch die Gurgel rinnen, er hatte noch lange das Gefühl, als würge ihn einer mit dem Halstuch. Er rieb sich die liebe Aragenhaut mit der Hand, er ging in die freie Luft, um stark Atem zu holen; man riet ihm sogar, daß er sich auf den Aopf stellen solle, damit die Gurgel wieder auseinandergedrückt werde, aber es wollte alles nicht viel fruchten. Die meiste Er- leichterung verschaffte ihm noch der Gedanke: „Na wart'! Es ist noch nicht finster!" Es ist noch nicht finster! Das war Meters Sprichwort, und es war als solches bekannt und berüchtigt. Im gewöhnlichen Sinne galt es als Bestätigung und Bekräftigung von etwas, das der Peter meinte, und wenn er etwas mit dem Worte: „Es ist noch nicht finster!" versprach, so war es so gut wie seine Namensunterschrift und sein Ehrenwort. Wenn er's aber im Zorn ausrief, dann war es wie ein Fluch und wilder Schwur, eine Drohung, vor der mancher schon gezittert hatte. wenn die beiden Männer — der Peter und Dzzotti, der Italiener — am Sonntag in den Drtsgassen oder am Werktag auf dem Wege zur Schicht aneinander vorüberkamen, da tauschten sie kurz und scharf ihre finsteren Blicke, aber jeder hielt den Atem an — was die Zunge kann, ist hier nicht am Platze. Der Schichtenschreiber merkte es am besten, was zwischen den beiden vorging, und er teilte dem Bergverwalter seine Meinung mit. Es dürfte klug sein, den welschen zu entlassen.

3. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 143

1913 - Leipzig : Hahn
143 mit Papier zu versorgen; sie selbst treibt die Form hin und her, trägt die Farbe auf, bringt den Bogen auf die eingeschwärzte Form, druckt ihn und liefert ihn dann in die Hände einer zu seinem Empfange bestellten Person. Gleichzeitig geht die Form zurück zum abermaligen Empfange von Farbe für den Druck des nachfolgenden Bogens, während erstere ununterbrochen verrieben wird; das ganze umständliche Verfahren aber geschieht mit solcher Schnelligkeit und Gleichzeitigkeit in allen Bewegungen, daß nicht weniger als 1100 Bogen in der Stunde gedruckt werden. Daß die Vollendung einer solchen Erfindung nicht das Spiel eines Zufalls, sondern das Ergebnis unausgesetzter Forschungen des Künstlers auf dem Gebiete der Mechanik ist und von mancherlei Hindernissen be- gleitet fein mußte, kann gern zugegeben werden. Über die Person des Erfinders haben wir nur weniges hinzuzufügen. Nur das wollen wir sagen, daß der Erfinder, ein Sachse von Geburt, König heißt, sowie daß seine Erfindung unter der Leitung seines Freundes und Landsmannes Bauer ausgeführt worden ist." König, der hier als der Erfinder der Schnellpresse bezeichnet wird, kehrte später aus England, wohin er ausgewandert war, nach Deutschland zurück und gründete mit seinem Freunde Bauer in Oberzell bei Würzburg eine noch heute in hoher Blüte stehende Maschinenfabrik. Im Anfange hatte das Unternehmen mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen: es fehlte an geeigneten Arbeitern, an Handwerkszeug und Werkzeugmaschinen, sogar die Koks mußten aus England bezogen werden; vor allem aber setzten sich Arbeiter und Handwerker der Einführung der Maschinen ent- gegen. Welche Aufregung die Aufstellung einer Dampfmaschine in jener Zen selbst bei gebildeten Leuten zu erregen vermochte, geht aus einem Briefe Königs hervor, den er aus Augsburg, wohin er eine Schnellpresse ge- liefert hatte, an Bauer schrieb. „Wir haben hier nur wenig Unterhal- tung," so heißt es darin, „ausgenommen etwa den Schrecken, welchen die arme, zweipferdige Maschine hineingetragen hat nach Augsburg. Das Redaktionszimmer wird sich gerade über der Maschine befinden. Herr Stegmann, ein vorsichtiger Herr, weiß seine wahren Gefühle zu verbergen; aber Herr Wiedemann, der zweite Redakteur, hat feierlich erklärt, daß er fortan lieber unter freiem Himmel schreiben will als in diesem Zimmer. Der Hausknecht, obwobl schon seit 10 Jahren dem Geschäfte angehörend, hat am vorigen Sonnabende gekündigt und ließ sich nicht beruhigen und davon abbringen. Sein Leben sei ihm lieber, und er habe für Frau und Kinder zu sorgen. Ein alter Kaufmann hat erklärt, daß er nie wieder durch diese Straße gehen werde, und seitens der Nonnen, die sich in einem Kloster hinter dem neuen Druckereigebäude befinden, gehört ein Sturm gegen uns nicht zu den Unmöglichkeiten." — Heute besitzt Augsburg eine der größten Fabriken für Dampfmaschinen in Deutschland, und Tausende dieser Maschinen sind gegenwärtig in unserem Vaterlande in Betrieb. In Berlin wurde die erste Dampfmaschine oder „Feuermaschine", wie man sie damals nannte, im Jahre 1799 in der königlichen Porzellan- manufaktur aufgestellt und statt des bisherigen Roßwerkes in Betrieb ge-

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 275

1913 - Leipzig : Hahn
275 Am 30. Oktober 1870 leitete er das blutige Gefecht von Le Bourget, in welchem die preußischen Garden die Franzosen aus diesem Orte Ver- trieben, am 30. November und 2. Dezember die Kämpfe von Champigny und Brie, wo 50 000 Deutsche 100 000 Franzosen zurückwarfen. Die sächsische Artillerie war es, welche am 27. Dezember aus 76 Kanonen das furchtbare Bombardement von Paris eröffnete, die Franzosen vom Mont Avron vertrieb und so die Übergabe der Stadt und die siegreiche Beendigung des ganzen Feldzuges einleitete. Mit Ruhm bedeckt, kehrte Kronprinz Albert in sein engeres Vaterland zurück, dessen Thron er nach dem Ableben seines um die Wissenschaft hochverdienten Vaters am 29. Oktober 1873 bestieg. Seine unausgesetzte Sorge war es, Sachsen im Deutschen Reiche den Ehrenplatz zu erhalten, den ihm seine fleißigen Bewohner und seine tapfere Armee erworben haben. Lesebuch für Realschulen. 123. zintertanenlreue. i. Die Stadt Freiberg im Sachsenlande führt aus alter Zeit den Namen „Freiberg, die Getreue". Woher hat sie den Namen? Kurfürst Friedrich der Sanftmütige lag mit seinem Vetter Wilhelm von Weimar im Streite wegen Teilung des Landes. Friedrich bemächtigte sich der Stadt Freiberg, die zu Wilhelms Teile gehörte, und verlangte auf der Stelle, daß die Stadt nun eine Anzahl Truppen zum Kampfe gegen ihren Herzog stellen sollte. Da versammelte sich der Rat der Stadt und ward bald einig, daß sie ihrem Herrn treu bleiben wollten. In feierlicher Ordnung zogen die wackeren Männer, ihre Sterbekleider mit sich tragend, vom Rathause auf den Markt, wo der Kurfürst mit seinen Truppen stand. Dort schlossen sie einen Kreis um ihren Bürgermeister Nikolaus Weller von Molsdors, einen ehrwürdigen Greis mit grauem Haupte. Dann trat der Alte hervor und gab im Namen der ganzen Stadt folgende Erklärung: „Die Bürgerschaft Freibergs ist alle Stunden bereit, ihr Leben im Dienste Euer Kurfürstlichen Durchlaucht zu opfern; aber unmöglich kann sie sich entschließen, dem Eide der Treue zuwider, den sie Herzog Wilhelm geschworen, die Waffen gegen ihn zu ergreifen. Doch sie vertraut der bekannten Großmut des sanftmütigen Friedrich, er werde von seinen harten Forderungen abstehen. Sollten aber Eure Kur- fürstliche Durchlaucht auf diesem Begehren beharren, so werden sie als rechtschaffene Untertanen eher ihr Leben lassen, als nur einen Augenblick wider die Pflicht handeln, die sie gegen ihren Landesherrn haben. Ich für meine Person", setzte der Bürgermeister hinzu, „will gern der erste sein, der hier auf der Stelle niederkniet, um mir meinen alten, grauen Kopf abschlagen zu lassen." Da ritt der Kurfürst an ihn heran, klopfte ihn auf die Achsel und sprach: „Nicht Kopf ab, Alter, nicht Kopf ab! Solcher ehrlichen Leute, die ihren Eid und ihre Pflicht so treu erfüllen, bedürfen wir noch länger." Und damit stand er von seiner Forderung ab. 18*
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